Der
englische Handelskrieg
Seit
etwa 30 Jahren hat England mit allen Mitteln der Lüge und Verleumdung,
der politischen Umtriebe und Drohungen den deutschen Handel und die deutsche
Industrie bekämpft. Seit etwa 15 Jahren versuchte es durch eine masslose
Rüstungshetze, der deutschen Ausfuhrindustrie die Arbeitskräfte
und die Geldmittel zu entziehen und damit ihren Fortschritt aufzuhalten
und durch Gründung von öffentlichen und geheimen Gesellschaften
den deutschen Handel und den deutschen Einfluss in allen Ländern
der Erde zurückzudrängen.
Durch keins dieser Mittel gelang es, den Siegeslauf der deutschen Arbeit
und des deutschen Gedankens in der Welt aufzuhalten. Darum war man etwa
seit dem Jahre 1908 in England entschlossen ("Times", 8. Juli 1908,
Statecraft and Strategy, von Charles A Court Repington) durch einen Koalitionskrieg
das Ziel der wirtschaftlichen Vernichtung Deutschlands zu erreichen.
Sollten die Waffen entscheiden, dann musste der Krieg überraschend
für uns kommen und von kurzer Dauer sein. Es musste England und seinen
Verbündeten gelingen, uns gleich zu Anfang, wie man drohte, über
Nacht, die Kriegsflotte zu vernichten, in gewaltigem siegreichen Ansturm
unsere Heere zu zerschmettern, die Kohlen- und Eisenreviere in Lothringen,
in Rheinland-Westfalen und in Schlesien zu besetzen, und den Krieg in
das Innere Deutschlands zu tragen. Dann war Deutschland nach dem Verbrauch
der im Frieden aufgespeicherten Kriegsvorräte vollständig und
für immer verloren, dann und nur dann war es möglich, die deutsche
Industrie und den sogenannten deutschen Militarismus zu vernichten, dann
und nur dann hätte England durch das Blut der Franzosen, Russen und
Belgier mit seinem Handelskrieg das Weltmonopol und die Weltherrschaft
für unabsehbare Zeiten gewonnen.
Der Krieg wurde durch die von England, Frankreich und Russland gestützte
Mordpolitik der Serben zu früh entfesselt. Das deutsche Volk Hess
sich nicht überraschen. - Die deutschen Heere fielen in die Länder
der Verbündeten ein und besetzten ihrerseits die Eisen- und Kohlenreviere
Nordfrankreichs, Belgiens und Polens. Damit war die Friedens- und Kriegsindustrie
unserer festländischen Gegner lahmgelegt, und England musste für
sie eintreten; die deutsche Industrie aber war in den Stand gesetzt, verstärkt
durch die Hilfsmittel der besetzten Gebiete, weit hinter der Kampfzone
mit ihrer ganzen Kraft für den Krieg zu arbeiten, den inneren Markt
zu befriedigen, und der deutsche Landmann konnte ruhig und unbedroht
die Saat aussäen für ein weiteres Kriegsjahr, wenn es sein sollte.
Trotz des englischen Geredes von einer drei- oder zwanzigjährigen
Kriegsdauer ist grade den Engländern die unerwartet lange Kriegsdauer
ganz besonders unerwünscht. England hatte gehofft, diesen Krieg wie
alle anderen seiner Geschichte mit dem Blute fremder Völker ausfechten
und gewinnen zu können. Die unerwartet lange Dauer des Krieges zwingt
England, mit Millionenheeren anzutreten und mit dem Blute von Hunderttausenden
seiner Söhne einzustehen für die Räuberpolitik seiner Mächtigen;
zwingt es, die Hälfte seiner Handelsflotte für den Krieg zu
verwenden; zwingt es, den ungeheuren Heeresbedarf für sich und seine
Verbündeten zum grössten Teil selbst zu erzeugen; zwingt es,
wegen der Unsicherheit der Meere die eigene Ackerbaufläche unter
Einstellung bedeutender Arbeitskräfte schleunigst zu erweitern, und
zwingt es, Milliarden und aber Milliarden für seine und seiner Bundesgenossen
Kriegskosten aufzuwenden. - Damit ist die englische Arbeits-, Transport-
und Geldkraft um nahezu 50 Prozent geschwächt. England ist nicht
einmal mehr imstande, seinen Friedenshandel aufrecht zu erhalten, geschweige
denn den deutschen zu vernichten oder an sich zu reissen.
Inzwischen zeitigt die lange Kriegsdauer immer neue und immer grössere
Gefahren für England. Wir führen von unseren militär- und
wirtschaftsstrategisch so vorzüglich gelegenen Kolonien in Afrika
einen erfolgreichen Kleinkrieg, haben die Buren zur Freiheit aufgerufen
und greifen die Engländer mit den uns verbündeten Türken
in Ägypten und Indien an. Ganz Asien und ganz Afrika befindet sich im
Kriegszustand. England steht in Gefahr, Südafrika, Ägypten, seine
sonstigen afrikanischen Besitzungen und Indien zu verlieren. Es muss ungeheure
Kräfte aufwenden, um diese Gebiete zu halten und die angrenzenden
Seehandelsstrassen zu sichern. Der Handel aber in allen diesen Gebieten
ist gelähmt; er ist für die bis jetzt noch neutralen Länder
in Europa, Asien und Amerika ausserordenlich geschwächt und steht
für die kriegführenden Festlandsmächte vollständig
still. Frankreich und Russland liegen am Boden und müssen sich den
grössten Teil ihrer Kriegsvorräte von England erbetteln. England
blutet an vielen Stellen, aber an Russland und Frankreich wird es verbluten.
Wir hoffen bestimmt auf den Erfolg unserer Waffen in Asien und Afrika,
das Wichtigste aber bleibt doch in Europa zu tun. Wir werden siegreich
durchhalten wie bisher, halten wir auch noch dazu daheim unsere Landwirtschaft
auf der höchsten Höhe ihrer Vollkommenheit, lassen wir die Räder
unserer Fabriken und Werke nicht rosten noch rasten, halten wir die Eisenschätze
fest, die wir in der Hand haben, dann hat England diesen Krieg, den es
mit allen Mitteln seiner heimtückischen Staatskunst erstrebt hat,
endgültig verloren.
Wir aber und unsere Kindeskinder werden uns dann auf unserer deutschen
Erde, mit dem deutschen Eisen, durch die deutsche Arbeit einen wahrhaften
und wehrhaften Frieden schaffen, der wert ist der Opfer, die dieser Krieg
von uns gefordert hat.
P.
Walter. |